MACHINES DÉSIRANTES
Der unbewußte Mechanismus des Begehrens (und die Philosophie des Werdens) Das Leben ist ein ewiges Herbeisehnen, ein Schwebezustand, ein Auf und Ab zwischen Wunsch und Wunscherfüllung. Die Annahme, daß in der Wunscherfüllung das große Glück schlummert, schürt das Begehren und bringt immer neue Wünsche hervor. Kaum ist das Verlangen gestillt, taucht schon der nächste ungestillte Wunsch am Horizont auf. Um 1913 benutzte Marcel Duchamp zum ersten Mal den Begriff der „Machine Célibataire“ (Junggesellenmaschine), der das Begehren als einen automatisch und unbewusst ablaufenden Vorgang beschreibt. Gilles Deleuze und Felix Guattari führten 1972 in ihrem „Anti-Ödipus: Kapitalismus und Schizophrenie Bd. 1“ daraus resultierend den Begriff der „Machine Désirante“ (Wunschmaschine) ein. Das Unbewußte wird mit einer vielschichtigen Maschinerie verglichen, deren Motor in allen Lebensbereichen – Denken, Emotionen, Ernährung, Leidenschaft und allen anderen körperlichen Bedürfnissen – das unbewußte Verlangen und Wünschen ist. Ena Oppenheimer interessiert der Moment der Wunscherfüllung. Wie kann man diesen Schwebezustand zwischen Wunscherfüllung und neu aufkeimendem Verlangen möglichst lange halten? – die Luft anhalten?, die Augen schließen?, das Objekt der Begierde möglichst lange betrachten?, das alles malerisch ausdrücken? Während wir so nachdenken, ist der nächste Wunsch schon längst in Arbeit und wir haben es gar nicht bemerkt …