DARK MATTER - THE INVISIBLE
Nach aktuellen Annahmen der Kosmologie nimmt meine Realität, bzw. die materielle Welt, die ich sehen kann, nur ca. 4% der gesamten Materie im Universum ein. Alles andere ist Dunkle Materie und Dunkle Energie. Die Kosmologie beschäftigt schon seit den 1930er Jahren mit diesem Thema. Dunkle Materie ist unsichtbar, da sie nicht mit Licht wechselwirkt, jedoch über die Gravitation. Man bezeichnet diesen Bereich als „dunkel“, weil wir nicht wissen, was genau es ist.
Was wir Realität nennen, ist also nur ein winzig kleiner Ausschnitt der gesamten materiellen Wirklichkeit des Universums. Wie würde das Unsichtbare aussehen, wenn wir Augen dafür hätten? Wenn ich mir ein Bild von etwas mache, ist es schon Teil meiner Wirklichkeit geworden. Die Beobachtung, daß der Mensch nur als Realität wahrnimmt, was er mit seinen Sinnen erfahren kann und die Frage, wodurch diese Wahrnehmung verändert werden kann, ist der zugrundeliegende Impuls für diese Arbeiten.
DARK MATTER - THE INVISIBLE
10.10.- 24.11.2024 | Dreieinigkeitskirche München https://www.dreieinigkeit-bogenhausen.de/kunst/
Was ist Wirklichkeit? Und was ist Materie?
Die materielle Wirklichkeit, das sinnlich Wahrnehmbare, gilt als wissenschaftlich und gesellschaftlich anerkannte Realität. Nach heutigem Kenntnisstand enthält das Universum nur insgesamt 4,6 Prozent sichtbarer oder wahrnehmbarer Materie. Alles andere ist dunkle Materie (DARK MATTER oder auch THE INVISIBLE) und dunkle Energie. Das bedeutet, dass das, was wir Realität nennen, nur einen winzigen Teil der materiellen Welt ausmacht.
Für Ena Oppenheimer ist das Unsichtbare und die Entstehung der lebendigen Form bestimmendes Thema ihrer Arbeit. In der Beschäftigung und im Dialog mit Naturwissenschaftlern extrahiert sie einen philosophischen Subtext, der sich durch all ihre Arbeiten zieht. Schnitte durch die physische Realität geben den Blick frei auf eine Wirklichkeit, die man wiederzuerkennen glaubt und die dennoch mysteriös bleibt.
Ena Oppenheimers Arbeiten gehen auf ein persönliches und prägendes Erlebnis aus ihrer Kindheit zurück. „Ein Schockzustand – durch einen Unfall hervorgerufen – katapultierte mich in einen Wahrnehmungszustand der Körperlosigkeit“, sagt die Künstlerin. „In der darauffolgenden Zeit hatte ich immer wieder kurze Momenterlebnisse, wo ich den Eindruck hatte, meine Körperhülle kehre sich um und ich selbst würde zur Umgebung.“
In Ena Oppenheimers Werk finden sich wiederkehrende Morphologien in stets neuer Zusammensetzung von Formen und Farben. Welche Formen entstehen in der Natur – oder sind sie nichts anderes als sichtbar gewordene Gedanken? Solche Fragen aber beschäftigen nicht nur Kunst und Wissenschaft, sondern auch Religionen und natürlich vor allem den individuellen Glauben.
Dr. Isabel Gocke, Kirchenvorstandsmitglied
Talk mit Prof. Dr. Andreas Burkert (Inhaber des Lehrstuhls für theoretische und numerische Astrophysik an der Ludwig-Maximilians Universität München), der Kunsthistorikerin Hanna Marie Bruhn und Ena Oppenheimer
DARK MATTER VII, 2024, 200 x 150 cm, oil on canvas
DARK MATTER XVII, 2024, 200 x 150 cm, oil on canvas