Morphogenesis (griechisch μορφογενετική)

(„Ursprung der Form“) beschreibt die Entwicklung von Organismen, Organen und Organellen sowie anderer Strukturen und Merkmale im Verlauf der Entwicklung der Lebewesen wie dem Menschen, Tieren, Pflanzen, Prokaryoten und Viren.

Was ist eine Form und welche Bedeutung hat die Form in Bezug auf die Wahrnehmung und in der Folge auf die Erkenntnis?

Prof. Dr. rer. nat. Erich Sackmanns (TU München) Forschungen an der Zelle ergaben, daß Proteine Formen erkennen können und aufgrund dieses

Erkennens ihre Form verändern – auf das Erkannte reagieren. Es existiert also ein „Fühlen“ auf der molekularen Ebene. Da also die Wahrnehmung in einer Wechselwirkung zur Form steht, stellt sich die Frage, ob die Form selbst schon ein Kommunikationsmittel ist. Und was bedeutet es, dass in meinen Zellen unabhängig von meinem Bewusstsein Wahrnehmung stattfindet und Entscheidungen getroffen werden können?

Von 2012 bis 2017 führte ich eine Reihe von Gesprächen mit dem Biophysiker Prof. Sackmann (TUM) über die Morphogenese und die Evolution. Ich fragte Prof. Sackmann, woher die Formenvielfalt in der Natur kommt und wie und warum sich die Formen so und nicht anders entwickelt haben.Gibt es aus wissenschaftlicher Sicht ein Konzept, ein System, das der Entstehung der lebendigen Formenwelt zugrunde liegt? "Es hängt alles von den Kräften ab, von der Stabilität und der Effizienz aber da ist noch ein großer Spielraum. Die Natur spielt. Sie singt eine kosmische Melodie."

Die Serie "MORPHOGENESIS" untersucht die Formen und Oberflächen – Haut, Körperlichkeit, Innen, Außen. Es ist ein Herantasten an eine Formensprache des Lebendigen und an die Suche nach dem Moment der Veränderung.Der Evolutionssprung ist ein singulärer Moment, wo zufällig nach vielen Versuchen und Variationen der Entwicklung eine intelligente Lösung für eine bisher unlösbare Aufgabe

auftaucht. Die lebensbedrohliche Krise ist überwunden und ab sofort ist die Lösung in das Erbgut eingeschrieben und wird an alle nachkommenden Lebewesen weitergegeben.. Ist die Innnovation in der Welt, wird sie weitergegeben. Und häufig löst genau sie wiederum bei anderen Lebewesen eine neue Krise aus. So schaukelt sich das Leben vom ersten Molekülhaufen zu immer komplexer werdenden Organismen von einer Krise zur nächsten weiter und spielt. 

Prof. Dr. rer. nat. Erich Sackmanns gilt als der Begründer der Biophysik in Deutschland.  Er ist ehemaliger Ordinarius für Experimentalphysik, bekannt für seine Forschung an den physikalischen Grundlagen der Selbstorganisation und der Funktion künstlicher und biologischer Membranen sowie der Physik der Zelle.